Springspinnen sind - besonders wegen ihrer großen Augen (insgesamt 8!) - besonders attraktive Makromotive!
Aber: Springspinnen sind klein (je nach Art etwa zwischen 2 mm u. 10 mm groß)!
Für ansprechende Bilder ist also eine geeignete Ausrüstung Voraussetzung:
In Frage kommen Objektive in Retrostellung, Balgengeräte, Zwischenringe, Makroobjektive mit Vorsatzlinsen, ...
Seit etwa einem Jahr verwende ich für Springspinnenmakros fast ausschließlich das Canon MP-E 65 mm Objektiv (erlaubt einen Abbildungsmaßstab zwischen 1 : 1 u. 5 : 1!) an der Canon EOS
6D.
Das Manfrotto-Stativ und der Zangenblitz von Canon (MACRO TWIN LITE MT-24EX) kommen bei der Springspinnenfotografie nur selten zum Einsatz, weil
1. nur selten Zeit bleibt für einen Stativaufbau und
2. das natürliche Licht meist spannender ist als das Blitzlicht.
Wann ist Springspinnenzeit?
Nur ganz wenige Arten kann man ganzjährig als erwachsene Tiere finden.
In Mitteleuropa sind die Monate Mai und Juni besonders günstig für die Springspinnensuche (Was nicht heißen soll, dass man etwa im Februar oder November keine Springspinnen finden könnte; Voraussetzung dafür sind dann aber besonders milde u. sonnige Tage).
Wo und wie findet man Springspinnen?
Die verschiedenen Arten bewohnen sehr unterschiedliche Lebensräume, in der Regel lieben sie aber Sonne und Wärme.
In einem bestimmten Biotop suche ich also ganz gezielt die sonnigen Bereiche ab. Es hat sich als sinnvoll erwiesen, minutenlang auf einer Stelle zu bleiben u. sich dabei recht ruhig zu verhalten. Schaue ich eine Weile auf eine bestimmte Stelle auf dem Boden, beginnt es in der Regel zu krabbeln: Fliegen, Schrecken, Raupen, Spinnen der verschiedensten Arten u. mit etwas Glück auch Springspinnen "lösen" sich aus dem Blickfeld.
Springspinnen bewegen sich nicht gleichförmig fort - sie springen, drehen sich blitzschnell, halten kurz inne, springen, ...
Auf diese typischen Bewegungsmuster kann man die Augen trainieren und die Suche funktioniert immer besser.
So komme ich zu meinen Bildern
Habe ich eine Springspinne, die ich fotografieren will, entdeckt, lasse ich sie nicht mehr aus den Augen. Gleichzeitig bereite ich die Camera auf die Aufnahmen vor (Blendenwahl, ISO-Einstellung, ... im schlimmsten Fall muss auch noch das Objektiv gewechselt werden).
Keine schnellen Bewegungen, keine Hektik, kein Verfolgen!
Solange sich die Springspinne nicht bedroht fühlt, hat man gute Aussichten, zu guten Bildern zu kommen!
Warum fotografiere ich Springspinnen?
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Zum Einen geht es mir um ästhetisch ansprechende Aufnahmen ("schöne Bilder"). Ich versuche die Aufnahmen bewusst zu gestalten u. wähle meist einen etwas
kleineren Abbildungsmaßstab.
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Auf der anderen Seite versuche ich bei für mich neuen Arten in einem größeren Abbildungsmaßstab möglichst viele Details dieser faszinierenden Tiere zu
zeigen.
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Und schließlich möchte ich auch möglichst viel von den beeindruckenden Verhaltensweisen der Springspinnen dokumentieren
Aktualisierung, März 2021
Momentan verwende ich die EOS 5 D Mark IV in Verbindung mit dem MP-E 65 mm und der entsprechende Zangenblitz ist fast immer dabei (so bin ich doch viel unabhängiger von den jeweiligen Lichtverhältnissen.
Nicht selten wende ich auch Fotostacking an, um noch mehr Details sichtbar machen zu können.
Über Kommentare (eigene Erfahrungen, Fragen, ...) zu diesem Blogeintrag würde ich mich freuen!
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Christine (Freitag, 09 Januar 2015 08:49)
Hallo Erwin,
Danke für diese interessanten Tipps!
LG
Christine
(Harmonie)
klaus (Freitag, 09 Januar 2015 11:17)
Hallo Erwin,
eine wunderschöne Darstellung Deiner Erfahrungen mit den nicht ganz so leicht zu fotografierenden Gesellen. Werde heuer sicher einige Male versuchen einige abzulichten.
Hoffe es geht Dir gut und in der Arbeit geht es voran? Mit Siegi habe ich mich ja auch kurzgeschlossen wegen dem Treffen im Frühjahr! Ich werde Euch besuchen auf einen Ratscher und Gedankenaustausch! Treffpunkt und Zeit können wir uns ja noch auswählen...bleiben wir einfach in Kontakt!
Jetzt werde ich mir Deine Hompage zu Gemüte führen...bis dann!
L.g.Klaus
Erwin (Freitag, 09 Januar 2015 13:41)
@Christine: Vielen Dank für den ersten Kommentar - freut mich!
@Klaus: Danke für deinen Kommentar! Ich freue mich schon auf unser "Österreichergipfeltreffen"!
LG Erwin
Stephan (Freitag, 09 Januar 2015 15:11)
Hallo Erwin,
dann werde ich mich in den kommenden Monaten erst einmal darauf konzentrieren, diese Spinnlein erst einmal zu finden ... und wenn das eine oder andere Foto zusätzlich rausspringt, ist das auch ganz nett ;-)
LG
Stephan
Erwin (Freitag, 09 Januar 2015 16:24)
@Stephan: Noch vor etwa 2 Jahren war eine Springspinnenbeobachtung etwas absolut Außergewöhnliches für mich; in der Zwischenzeit ist eine Fototour ohne Springspinnenbeobachtungen die absolute Ausnahme!
Ich kann kaum verstehen, wie ich diese Tiere früher so konsequent übersehen konnte .... vielleicht geht es dir auch so!
LG Erwin
Heidi Kurz (Freitag, 09 Januar 2015 16:32)
Gestern fossile Seeigeln, heute Springspinnen, was wird es morgen sein?
Alles Gute dafür!
Erwin (Freitag, 09 Januar 2015 17:50)
@Heidi: Ich weiß es nicht - fad wird es sicher nicht! Und ich glaube, die Springspinnen werden mich doch ein bisschen länger beschäftigen!
LG Erwin
Ute (Freitag, 09 Januar 2015 18:02)
Hallo Erwin,
danke für die aufschlussreichen Infos. Deine tollen Bilder zeigen, dass Dein Vorgehen sehr erfolgreich ist!!!
LG Ute
Erwin (Freitag, 09 Januar 2015 18:08)
@Ute: Ja, es klappt wirklich gut u. ich lerne natürlich noch ständig dazu (was die Suche betrifft u. was das Fotografieren betrifft).
LG Erwin
Freddie (Freitag, 09 Januar 2015 18:10)
Servus Erwin,
gut geschrieben und bebildert.
Deine Infos hören sich vielversprechend an.
LG Freddie
Mischl (Freitag, 09 Januar 2015 18:37)
Hallo Erwin,
eine schöne Seite mit guten Infos. Die einzelnen Springspinnen und ihr Vorkommen muss ich mir auch mal noch näher zu Gemüte führen. Ich freu mich auch immer wenn ich diese kleinen Gesellen mal finde, kommt aber leider nur selten vor. Mach weiter so
Lieben Gruß
Mischl
Werner Buschmann (Freitag, 09 Januar 2015 18:49)
Hallo Erwin,
das finde ich eine sehr gut gelungene und ermutigende Beschreibung.
Vielleicht braucht man am Anfang einfach ein bisschen eine meditative Ader um sich Zeit zu lassen, sie zu entdecken.
Bei Dir klappt das vorzüglich, wie man an den wunderbaren Bildern sehen
kann.
Lieber Gruß Werner
Erwin (Freitag, 09 Januar 2015 19:05)
@Freddie, Mischl u. Werner: vielen Dank für euer Lob.
"sich Zeit zu lassen, sie zu entdecken" ist aus meiner Sicht tatsächlich ein guter Weg!
LG Erwin
Wolfgang (wolfdegen) (Dienstag, 13 Januar 2015 22:31)
Hallo Erwin,
Eine sehr gute Anleitung und Beschreibung. Dass es so geht, konnte ich bei unserem Ausflug zur Steinhalde bei Happburg sehr gut bei Dir beobachten.
Deine Springspinnenbilder sind immer wieder ein Genuss.
In diesem Jahr möchte ich gern auf diesem Gebiet weiterkommen.
Wir sehen uns bestimmt in B. wieder. Ich freue mich schon darauf.
LIEBE GRÜSSE Wolfgang
Erwin (Dienstag, 13 Januar 2015 22:47)
@Wolfgang: Ich freue mich auch schon auf den Sommer u. Betzenstein u. Happburg ist Pflicht!
LG Erwin
David Bertuleit (Mittwoch, 21 Januar 2015 22:48)
Hallo Erwin,
ich bewundere deine Fotos schon eine Zeit lang vor allem im Makroforum :)
Du beschreibst die sinnvollste Vorgehensweise, einfach hinhocken und warten und gut schauen. Die Fotos sind mal wieder spitze!
Als kleiner Gebietstip von mir an andere Anfänger: ich habe erstaunliche Beobachtungen (ca. 10 Arten) an unserem Gartenzaun machen können (Maschendraht). Also einfach mal in der näheren Umgebung suchen.
Liebe Grüße
David
Erwin (Donnerstag, 22 Januar 2015 06:32)
@David: Vielen Dank für deinen Beitrag. Deinen Hinweis zur Suche am Maschendraht finde ich sehr interessant - gerade an den immer wiederkehrenden geometrischen Formen kann man Springspinnen u.a. vermutlich relativ leicht entdecken.
LG Erwin